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Der Wandel des Designs, ausgelöst durch den Nationalsozialismus

Der Begriff jüdische Kunst und Design gehört zum festen Wortschatz der kunsthistorischen Forschung. Studien der Kunst der Juden reichen bis weit in das 18. Jahrhundert zurück. Doch dies sind vor allem die Denkschriften über die klassische Moderne sowie die avantgardistischen Ausmärsche des frühen 20. Jahrhunderts, welche diesen Terminus verwenden, um die Künstler und Designer einzuordnen und zu systematisieren. So mag auf den ersten Blick der Ausdruck „jüdisches Design“ nichts Außergewöhnliches einschließen, bis der Nutzer sich fragt, was eigentlich unter dem Begriff genau zusammengefasst ist.

Der Hintergrund des NS Regimes

Adolf Hitler wollte als junger Mensch an der Kunstakademie in Wien studieren. Aufgrund mangelnden Talents wurde er nach der Aufnahmeprüfung abgelehnt. Da dies durch Juden geschah, entwickelte sich daraufhin bei ihm eine Manie gegen Juden, die die ganze Welt veränderte. Juden waren auf der ganzen Welt sehr erfolgreiche Händler, Ärzte und Anwälte. Natürlich sind Juden auch in anderen Berufen, wie zum Beispiel als Designer tätig. Zu 90 % sind sie erfolgreich und das liegt an der Einstellung zum Leben, zur Bildung und zur Familie. Wenn ich das, was ich mir hart erarbeitet, geschickt einsetze, kann ich mein Kapital vermehren. Das sind nur einige der Hintergründe, warum Juden oft mehr Erfolg haben als andere und warum Neid und Eifersucht häufig deren Begleiter sind. Hitler wollte sie vernichten, und zwar weltweit und sich das holen, was seiner Meinung nach ihm, dem Kind aus armen Verhältnissen gebührte.

Nationalsozilaismus

Die Verfolgung jüdischer Designer

Estée Lauder und Helena Rubinstein sind das beste Beispiel dafür, dass Juden einfach geschäftstüchtige Menschen sind und Chancen nutzen. Valentin Manheimer war einer der ersten deutschen Modemacher, der es auch Frauen ermöglichte, chice Kleidung von der Stange zu kaufen. Seit 1812 war es Juden erlaubt, ein eigenes Gewerbe sowie einen Textilhandel zu betreiben. Manheimer entwickelte ein vollkommen neues Konzept, das zu einem Riesengeschäft wurde. 150.000 Menschen in 800 Betrieben arbeiteten für Hochzeiten.

Vorher hatten sich die Damen der Gesellschaft Kleidung aus Paris bestellen müssen. Diese Geschäftstüchtigkeit war Hitler immer ein Dorn im Auge. 1933 waren jüdische Kaufhäuser und Modehersteller Verfolgung und Anfeindungen durch die Arbeitsgemeinschaft deutsch/arischer Fabrikanten der Bekleidungsindustrie – Adefa – ausgesetzt. Ziel war es, den jüdischen Einfluss und den jüdischen Geschmack aus der deutschen Bekleidungsindustrie zu verbannen. Kein Wunder also, dass viele jüdische Designer, Schneider oder Textilhersteller nach Paris oder New York auswanderten. Ralph Lauren war das Kind jüdischer Einwanderer aus dem Armenviertel New Yorks, der Bronx. Er schaffte es und startete mit selbst designten Krawatten bei Bloomingdales. Heute ist er ein weltweit gefeierter Designer.

Verfolgung der Juden

Egal, ob in der Kosmetik- oder Modebranche, die meisten Juden waren erfolgreich und Anfeindungen ausgesetzt. Viele wurden ins KZ gesteckt, um an ihr Vermögen heranzukommen, weil sie nicht verkaufen wollten oder Konkurrenten waren. Der einzige Weg für jene, die das KZ überlebten, war, auszuwandern und sich ein neues Leben aufzubauen. Nur wenige gingen wieder zurück oder fanden gleich einen guten Neustart, den sie nicht ausschlagen konnten oder wollten. Das weltweit bekannte Symbol des Judentums ist der Davidstern, der wie kein anderes Symbol als Zeichen des Antisemitismus gesehen wird. Der Begriff „Antisemitismus“ ist darüber hinaus wie kein anderer so vielfältig interpretiert worden. Viele Juden begehren dagegen auf, weil zu den Semiten sowohl Juden als auch Araber gehören und Juden und Araber aus geschichtlichen Gründen nicht miteinander genannt oder „einem Atemzug“ genannt werden wollen. „Semiten“ bezieht sich auf die Sprache. Das äußere Erscheinungsbild, wie der Kleidung, der Kippa, dem Davidstern oder des Hanukkah-Leuchters (Baum) prägt, zerstört, aber verbindet auch.

Designwandel

Nach all dem Geschehenen ist es auch an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen, die Vergangenheit zwar nicht zu vergessen, aber sie ruhen zu lassen, weiterzugehen, um einen neuen Weg für zukünftige Generationen zu bereiten.

Deswegen hat der Zentralrat der Juden in Deutschland ein neues Corporate Design mit einem neuen Logo entwickelt. Dabei handelt es sich um einen dreidimensionalen Stern, von dem nur die Seitenkanten sichtbar sind. Die Semi-Serifenschrift wurde in eine Club-Serife umgewandelt. Der zweizeilige Schriftzug beginnt mit dem Davidstern und bietet somit ein modernes, aber eindeutig, wiedererkennbares Design für jede Altersgruppe. Der Davidstern in dieser neuen Form erlaubt natürlich auch jede Menge Freiraum zur Interpretation. Der Davidstern ist das, was das Kreuz für die Christen ist.

Davidstern

Beeinträchtigung des Designwandels durch das Dritte Reich

Yaar Harell, ein jüdischer Game-Designer zeigt eindrucksvoll, dass die Zeit des Nationalsozialismus bis heute ihre Spuren hinterlässt. Die Aufarbeitung der Gräueltaten dauert ein Leben lang und das reicht oft nicht. Harell hat zunächst eine Doku „Endlich Tacheles“ gedreht, in der er zeigt, wie schwer diese Aufgabe für die Betroffenen ist. Bis dahin verband er mit dem Judentum nur das Holocaust-Ding und die Opferrolle. Aber in einem Computerspiel scheint es besser zu funktionieren. Er dachte dabei an die Ego-Shooter-Spiele, in denen es am Rande um den Holocaust geht. Yaar Harell möchte aber mehr. Er möchte den Tod seiner Großmutter darin aufarbeiten und dass die Juden im Spiel eine Chance haben, sich zu wehren. Der Großmutter und ihrem Bruder gelang zunächst die Flucht aus dem KZ Plaszow (Krakau). Sie gaben sich als Christen aus und überlebten. Der Bruder flog auf und wurde ermordet. Im Spiel überleben beide, weil ihnen ein SS-Mann hilft. Harell möchte aufzeigen, dass nicht alle Deutschen „echte“ Nazis waren. Für die Doku „Endlich Tacheles“ wurde Harell und seine Freunde von den Filmemacherinnen begleitet.

Harell überlegt natürlich auch, wie die Spieler mit dem Spiel umgehen werden. Wer will den Täter und wer das Opfer spielen? Es ist ein Spiel zum Nachdenken, aber auch zum Reagieren, vieles kann geändert werden. Der Spieler ist immer Herr seiner Handlungen und Entscheidungen. Dadurch lässt sich der Spielverlauf ändern. Möchte jemand nicht mehr weiterspielen, ist das für Harell auch gut, solange sich die Menschen damit auseinandersetzen, was damals passiert ist.

KZ-Kleidung

Was allerdings nicht in Ordnung ist, und zwar für niemanden, wenn der Nationalsozialismus als ethisch verwerfliche Werbung zur Steigerung des Umsatzes verwendet wird (ZARA – KZ-Kleidung). Vor dieser Zeit war Design hübsch, ansprechend, funktional, extravagant, traditionell – aber nie politisch verwerflich. Die Menschen sollten Dinge kaufen, die praktisch, hübsch anzusehen oder interessant waren, aber nicht, um an schlimme Zeiten erinnert zu werden. Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg haben die gesamte Welt in einen Schockzustand versetzt. Das dauert Jahrzehnte, um es aufzuarbeiten und sich davon zu erholen. Für die direkt Betroffenen ist es umso schlimmer und kann meistens nur über die Arbeit und in diesem Fall über das Design aufgearbeitet werden.